Ernährungstherapie in Kombination mit Bewegungstherapie, um die Lebensqualität von Arthrosepatient*innen zu steigern.
Hintergrund
Osteoarthrose (OA) ist eine der häufigsten Gelenkserkrankungen weltweit. Typische Symptome sind Schmerzen und Schwellungen, die zu funktionellen Einschränkungen und einer reduzierten Lebensqualität (LQ) führen. Lange wurde OA als degenerative, durch Fehl- und/oder Überbelastungen ausgelöste, Gelenkserkrankung gesehen, die lediglich die Gelenkstrukturen betrifft. Neueste Studien zeigen jedoch, dass bei der Entstehung von OA auch entzündliche Prozesse eine Schlüsselrolle spielen.
Projektinhalt
Die klinischen Leitlinien der Osteoarthritis Research Community fassen aktuelle internationale wissenschaftliche Erkenntnisse über OA zusammen und empfehlen neben Patient*innenschulungen, Physiotherapie, Training und eine Gewichtsreduktion. Umgesetzt finden sich diese Empfehlungen in dem „Good Life with Arthritis in Denmark“ (GLA:D®) Programm. Die an OA beteiligten Entzündungsprozesse bleiben jedoch unberücksichtigt, obwohl damit noch bessere Behandlungserfolge erzielt werden können. Ausgelöst werden die Entzündungen (low-grade inflammation) durch lokale Gewebszerstörungen in und zwischen den Gelenken, Störungen im Stoffwechselhaushalt (z.B., Auftreten von proinflammatorischen Zytokinen und Adipokinen) sowie Fehl- und Überernährung. Die Entzündungsprozesse können zwar mit Medikamenten beeinflusst werden, jedoch nicht langfristig und effektiv genug und mit entsprechenden Nebenwirkungen. Ein anderer Weg ist die negativen Auswirkungen von Entzündungen über unterschiedliche ernährungstherapeutische Ansätze abzuschwächen. In dem vorliegenden Projekt untersuchen wir daher, ob eine pflanzenbasierte, anti-entzündliche und antioxidative Ernährungsweise (auf Grundlage einer modifizierten Version der New Nordic Diet) die Lebensqualitität von Betroffenen mit OA erhöhen kann.
Ziele
Bewegungstherapie (BT) stellt eine effektive Behandlungsmethode zur Reduktion von Symptomen und Verbesserung der Lebensqualität bei Patient*innen mit Kniearthrose dar. Da Entzündungsprozesse auf die Gelenke wirken und vom Ernährungsverhalten beeinflusst werden, liegt es nahe, dass eine anti-oxidative und anti-entzündliche Ernährungstherapie dabei hilft die Symptome von OA zu reduzieren. In diesem Projekt haben wir daher vor:
- die Wirkung einer mit einer Bewegungstherapie kombinierten Ernährungstherapie auf die Lebensqualität bei Patient*innen mit Kniearthrose zu evaluieren.
- zu untersuchen, wie sich unser Therapieansatz auf den Ernährungs- und Entzündungsstatus sowie die Gelenksfunktion bei Patient*innen mit Kniearthrose auswirken.
Methode
60 Proband*innen mit Kniearthrose zwischen 50 und 75 Jahren werden randomisiert einer Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugeteilt. Die Interventionsgruppe erhält für sechs Wochen das GLA:D® Programm und eine Ernährungstherapie für neun Monate. Die Kontrollgruppe erhält für sechs Wochen das GLA:D® Programm und allgemeine Informationen zu einem gesunden Lebensstils für neun Monate. Zu Beginn der Studie sowie zu vier weiteren Messzeitpunkten werden biochemische, nutritive und oxidative Stressparameter sowie entzündliche Biomarker erhoben. Zusätzlich werden anthropometrische und klinische Daten erhoben. Die New Nordic Diet (NND) zeichnet sich unter anderem dadurch aus, die Lebensmittelgruppen mittel- und nordeuropäischer Länder zu berücksichtigen, was es den Patient*innen erleichtert die Ernährungstherapie langfristig in ihren Alltag zu integrieren und Therapieziele nicht aus den Augen zu verlieren (hohe Adhärenz). Aus diesem Grund verwenden wir auch die NND, passen sie an unsere Projektvorhaben und, so weit wie möglich, an die Ernährungsgewohnheiten unserer Patient*innen an.
Ergebnis
Das Projekt ermöglicht den Projektbeteiligten in Österreich eine Vorreiterrolle bei der Etablierung einer angepassten New Nordic Diet für Patient*innen mit Knie- und Hüftarthrose einzunehmen. Es wird eine neue Therapie entwickelt und Ernährung als ein wichtiges Element bei der Behandlung von Arthrosen herausgestellt. Von den Ergebnissen werden Patient*innen mit Gelenksproblemen profitieren, da eine Steigerung der Lebensqualität zu erwarten ist, die über bisherige Therapien hinausgeht. Zudem können die Projektpartner*innen ihr themenspezifisches Netzwerk auf nationaler und internationaler Ebene ausbauen und ihre Forschungsschwerpunkte stärken.
Sie wollen mehr wissen? Fragen Sie nach!
Institutsleiterin Institut für Gesundheitswissenschaften
Mitglied des Kollegiums 2023 bis 2026
Department Gesundheit
Stefan Nehrer
Karl-Heinz Wagner
- Universität für Weiterbildung Krems
- Universität Wien (Department Ernährungswissenschaften/Forschungsgruppe Active Ageing)